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Abschied von Schwester Leonarda
Am 12. Januar 2021, im Alter von 100 Jahrren wurde Schwester Leonarda zur Begegnung mit dem Auferstandenen gerufen.
Nachruf der Ordensgemeinschaft Kloster Sießen
Sr. Marie-
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Sr. M. Elsbeth Bischof
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Sr. M. Leonarda wurde am 11. April 1920 in Nordstetten, heute zu Horb am Neckar gehörig,
geboren. Ihren Eltern waren insgesamt neun Kinder geschenkt, von denen jedoch sechs
in jungen Jahren starben. Nach Abschluss der katholischen Volksschule in ihrem Heimatort
half sie im elterlichen Betrieb bei den Haus-
Im Alter von 19 Jahren kam Sr. M. Leonarda für zwei Jahre zu Schwestern nach Freiburg, wo sie im Haushalt ausgebildet wurde und Nähen, Bügeln und Kochen lernte.
In ihrem Lebenslauf schreibt Sr. M. Leonarda: "Wie und wann ich auf den Klosterberuf kam, kann ich nicht sagen, es war halt immer da. Eine Begebenheit von früher sagt mir aber, dass ich es mit 16 Jahren schon bestimmt wusste." Allerdings konnte sie ihrer Berufung nicht unmittelbar folgen, da sie warten musste, bis einer ihrer Brüder die Militärzeit absolviert hatte. Dann kam der Krieg dazwischen, und erst als danach beide Brüder wieder heimgekehrt waren, konnte Sr. M. Leonarda ihren Wunsch, ins Kloster zu gehen, verwirklichen. So bat sie im Juni 1947 um Aufnahme in die Kandidatur unserer Gemeinschaft und wurde am 01. Oktober desselben Jahres aufgenommen. Als Kandidatin absolvierte Sr. M. Leonarda die Lehreroberschule, die sie 1952 mit der Abschlussprüfung in Ochsenhausen beendete. Anschließend nahm sie an den Vorlesungen des Pädagogischen Instituts in Stuttgart teil und legte dort im Frühjahr 1954 die 1. Dienstprüfung ab.
Nach der Profess im November 1955 übernahm Sr. M. Leonarda zunächst Vertretungen am Aufbaugymnasium in Sießen und dann am Mädchengymnasium St. Agnes in Stuttgart. Von Oktober 1956 bis April 1963 wirkte sie als Lehrerin in St. Klara, Rottenburg. In dieser Zeit legte sie 1959 die 2. Dienstprüfung ab und absolvierte 1960 und 1962 in der Fachgruppenprüfung die Fächer Geschichte mit Gemein schaftskunde und Mathematik.
Von April 1963 bis August 1986 war Sr. M. Leonarda als Lehrerin und Schulleiterin
in Friedrichshafen tätig, zunächst noch in den Räumlichkeiten von St. Antonius in
der Karlstraße, seit 1965 im neuen Schulhaus St. Elisabeth, Ecke Werastraße / Zeppelinstraße.
Die Schule wuchs unter ihrer Leitung von ca. 300 Schülerinnen auf etwa 800 bei ihrem
Ausscheiden aus dem Schuldienst. Wie hoch das pädagogische Können, das organisatorische
Geschick und ihr unermüdlicher Einsatz für die Realschule waren, die sich durch sie
zu einer hoch angesehenen Schul-
Nach ihrer Pensionierung 1986 ging Sr. M. Leonarda zunächst im Auftrag der Gemeinschaft nach Assisi. Zusammen mit unserer bereits verstorbenen Sr. M. Guido zog sie in den Rohbau des heutigen Casa della Pace und sorgte unter großem Einsatz dafür, dass dieses Haus fertiggestellt wurde. Sr. M. Leonarda hatte zuvor bereits durch vielfältige Fahrten nach Rom und Assisi eine innere Verbundenheit mit Italien und führte nun mit Begeisterung und fundiertem Geschichtswissen Jugendliche und Erwachsene an den franziskanischen Stätten. Die Begegnung mit Klara und Franziskus hat das lange Leben von Sr. M. Leonarda zutiefst geprägt.
Im Casa della Pace lernte Sr. M. Leonarda auch Frau Dietlinde Schmidt kennen, die
mit einer Gruppe zum Mitleben dorthin gekommen war. Nach einer Zwischenzeit im Mutterhaus
in Sießen zog Sr. M. Leonarda im Mai 1990 nach Treis-
Gemeinsam mit Frau Schmidt baute Sr. M. Leonarda in Treis-
Sr. M. Leonarda war eine Frau mit einem ausgeprägten Pioniergeist. Es war Ausdruck ihrer Persönlichkeit, Neues zu wagen, sich fordern den Situationen zu stellen und in den unterschiedlichsten Projekten Aufbauarbeit zu leisten. Sie hatte die Gabe, sich den Menschen zuzuwenden, sie aufzurichten, ihre Potenziale zu erkennen und mit Beharrlichkeit und Ausdauer zu fördern. Gleichzeitig waren die Begegnungen mit dieser selbstbewussten, resoluten Frau durchaus auch herausfordernd.
Sr. M. Leonarda war unsere derzeit älteste Mitschwester. Im vergangenen Jahr hatte
sie am Karsamstag -
Die franziskanische Zelle, die Sr. M. Leonarda mit Frau Dietlinde Schmidt und unzähligen Menschen gebildet hat, hatte Strahlkraft in die ganze Umgebung hinein. In den Tagen ihres Sterbens kamen viele Menschen zu Sr. M. Leonarda, um Abschied zu nehmen und ihre Dankbarkeit für ihr Lebenszeugnis zum Ausdruck zu bringen.
Wir danken Frau Dietlinde Schmidt herzlich für die unermüdliche Unterstützung und Pflege, die sie Sr. M. Leonarda in den letzten Jahren geschenkt hat.
Das Requiem für unsere verstorbene Mitschwester feiern wir am Freitag, 15. Januar 2021, um 10.30 Uhr in unserer Klosterkapelle. Anschließend ist die Beisetzung auf dem Klosterfriedhof.
Kloster Sießen, 13. Januar 2021